DOG-Talk: Soll sich Deutschland um Olympia bewerben? (mit Video)

Soll sich Deutschland um Olympische und Paralympische Spiele bewerben? Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat dazu eine klare Meinung. „Machen!“, so die Antwort von Bernd Neuendorf beim Talk „Olympia hautnah“ der Deutschen Olympischen Gesellschaft in Berlin. Gemeinsam mit weiteren Gästen aus Sport und Politik diskutierte er im VIP-Bereich der Max-Schmeling-Halle über das Thema „Special Olympics, Fußball-EM – und bald auch Olympia und Paralympics? Was große Sportveranstaltungen für Berlin bedeuten“.

 

Dass Deutschland große Sportevents organisieren und durchführen kann, ist unbestritten. Das wurde zuletzt bei den European Championships 2022 in München deutlich. Der nächste Höhepunkt sind die Special Olympics World Games, die weltweit größte Sportveranstaltung für Menschen mit geistiger Behinderung. Sie findet in diesem Sommer in Berlin statt. Sven Albrecht, der Cheforganisator der Spiele, erhofft sich davon eine Signalwirkung für mehr Anerkennung, Teilhabe und Inklusion. „Wir haben die Chance, die Gesellschaft ein Stück weit zu verändern, indem die ursprünglichen Werte des Sports transportiert sowie Zusammenhalt und Miteinander gestärkt werden“, so Albrecht in der Berliner DOG-Veranstaltung.

 

Chancen nutzen – das will auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf mit der Fußball-Europameisterschaft, die im kommenden Jahr in Deutschland ausgespielt wird: „Die Begeisterung für diese EM ist großartig, die Menschen freuen sich darauf und sind elektrisiert. Diese Begeisterung wollen wir in die Vereine schwappen lassen, zu den vielen Ehrenamtlichen, die dort tätig sind. Das gibt den Vereinen und der Gesellschaft als Ganzes Stabilität.“ Zudem sei die EM eine enorme Chance, Deutschland als starken Standort zu präsentieren. Optimistisch sei er auch, so Neuendorf, dass in Deutschland Olympische und Paralympische Spiele gestaltet werden können, hinter denen die Bevölkerung steht. Die Voraussetzungen dafür habe das Land.

 

Der ehemalige Radprofi Jens Voigt sah das ähnlich: „Das Wichtigste ist, dass wir die Menschen gewinnen, ihnen die Angst vor den Spielen nehmen. Lasst uns mutig sein, lasst uns neue Wege gehen – etwa mit Spielen, die nicht nur an einem, sondern an mehreren Orten in Deutschland stattfinden. Nach den belasteten Spielen 1936 und 1972 können wir jetzt ein Olympia gestalten, bei dem alle glücklich sind.“ Dass es sich lohnen würde, davon ist auch Jenny Wolf, fünffache Weltmeisterin im Eisschnelllauf, überzeugt. „Olympische Spiele sind immer etwas Besonderes: für Athleten, Trainer, Zuschauer. Sie bringen den Sport voran, sind gut für die Infrastruktur. Und sie wirken darüber hinaus, etwa wenn es um Inklusion, Teilhabe und Nachhaltigkeit geht.“

 

Nachhaltig denken und handeln – und zwar ökologisch, wirtschaftlich, sozial – sei ein entscheidender Faktor für Sportgroßveranstaltungen, so die Berliner Staatssekretärin für Sport, Nicola Böcker-Giannini. „Nachhaltigkeit darf keine hohle Phrase sein, sondern muss gelebt werden. In Berlin machen wir das.“ Dass eine Olympiabewerbung für die Hauptstadt eine spannende Idee sei, dazu seien sich die neuen Berliner Koalitionspartner einig, so Böcker-Giannini. „Klar ist aber auch: Wir müssen gut erklären, warum Olympia und Paralympics in unserer Stadt Sinn machen würde.“

 

Richard Meng, Präsident der DOG Berlin, hielt in seinem Schlusswort fest: „Wir haben in dieser Veranstaltung alle gespürt, wie viel positive Energie das Thema Olympia freisetzen kann – nicht nur in Berlin, sondern in ganz Deutschland. Und wir alle haben viel dazugelernt. Wir diskutieren über sportliche Großveranstaltungen heute anders als früher: basisnäher, nachhaltiger, inklusiv. Nur wenn sie das einlösen, dann machen sie heute Sinn. Aber genau deshalb ist es ja auch so wichtig, dass wir das Thema Olympia jetzt neu und anders anpacken.“

 

Moderiert wurde die Veranstaltung von Friedhard Teuffel, Direktor Landessportbund Berlin. Unter den Gästen befanden sich auch der Berliner DOG-Ehrenpräsident Gerhard Janetzky, Hans-Joachim Lorenz (Vizepräsident der DOG Bund), die neunfache Paralympicsiegerin Marianne Buggenhagen  sowie der ehemalige Sportmanager Rudi Thiel (95), der über seine Erlebnisse als Kind bei Olympia 1936 berichtete.

 

Hier geht es direkt zum Filmbeitrag unseres Medienpartners Hauptstadtsport TV. 

 

 

Fotoserien

DOG-Talk: Soll sich Deutschland um Olympia bewerben? (DI, 25. April 2023)

Urheberrecht:

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 25. April 2023

Bild zur Meldung

Weitere Meldungen